8h/8h […]

8h/8h
Acryl auf Gipsputz
zweiteilig á 350 x 130 cm

Deutsche Bundesbank Rostock
2002

Das bizarre Beziehungsgeflecht, das Figuren, Tiere, Pflanzen und Dinge miteinander verbindet, fällt in der zweiteiligen Wandarbeit in der Bundesbank Rostock besonders auf. Mit dem Titel „8h/8h“ spielt der Künstler auf die Einteilung des Tages in Arbeit und Freizeit an und betont wieder durch Reihung und fahle, an DDR-Produktwerbung erinnernde Farben das Alltägliche, Banale dieser Tätigkeiten. Indem Walter in den beiden Tafeln wieder auf sein Spektrum von Bildmotiven zurückgreift, erreicht er, dass die Aufmerksamkeit des Betrachters – gerade weil ihm das Motiv vertraut erscheint – sich ganz unwillkürlich auf die Eigentümlichkeit ihrer Darstellungsweise richtet. Das vermeintlich Bekannte bekommt eine Aura der Fremdheit, die alles in einem neuen Licht erscheinen lässt und das Auge zu einem neuen und neugierigen Blick verführt. Dies wird durch die prinzipielle Mehrdeutigkeit der Bildzeichen und das häufige Umkippen von einer Seherfahrung in eine andere zusätzlich unterstrichen.

… Wer dieses Bestiarium aufschlägt, dem wird die kleine Menagerie zur komplexen Metapher für die jahrtausendealte Wechselbeziehung zwischen Mensch und Tier. Aber auch die Pflanzenwelt lädt in den Bildern Walters zum Fabulieren ein. … Die Tulpe vor allem findet in den Tafeln des Künstlers oft einen Ehrenplatz. Ihre Metaphorik verbindet Frühling, Neuanfang mit Fruchtbarkeit und Erotik – und auch der 8. März, der sogenannte Frauentag ist im Zeichen der Wunderblume gestanden…

Annie Bardon im Katalog SCHÖNE NEUE BILDERWELT
Die Autorin war langjährige Direktorin der Kunsthalle Rostock